Kurse
zur Behandlung von Hemiplegie
Ergotherapie und artverwandte
Berufe
von Kirsten Minkwitz
Seit über fünfzehn Jahren habe ich die Gelegenheit in meinem Lieblingsarbeitsfeld Neurologie
als Ergotherapeutin ambulant, das heisst bei den Betroffenen
zuhause, tätig zu sein. Ich habe diese Tätigkeit 1989 mit einigen Jahren Arbeit als Ergotherapeutin und später
Abteilungsleiterin in einer Rehabilitationsklinik in Berlin
begonnen. Im Jahr 2001 bin ich nach einiger Zeit in Stralsund und Bremerhaven als ambulante Ergotherapeutin in meine Geburtsstadt Hannover zurückgekehrt und setze dort meine Arbeit fort.
Im Lauf meiner Berufsjahre
habe ich mich überwiegend im Bereich der neurologischen
Rehabilitation senso-motorisch perzeptiver Störungen
spezialisiert. Für viele Behandlungsaspekte gibt es
auf Erfahrungswerten basierende Therapieverfahren von denen
stets mehrere wirksam sind und ihre Anwendung finden können.
In den vergangenen fünfzehn Berufsjahren im Fachbereich
Neurologie hat sich für mich gezeigt, daß in einer
sorgfältigen Befundbehandlung die bewährten Zugangsweisen
von den in dieser Situation weniger geeigneten Therapieverfahren
unterschieden werden können. Auswahl- und Ausschlußkriterien
für die Wahl der therapeutischen Mittel und Verfahren
möchte ich in meinen Kursen vermitteln.
Die Grundprägung
meiner therapeutischen Arbeit in der neurologischen Rehabilitation
erhielt ich sehr früh durch Begegnungen mit Bobath-TherapeutInnen.
"Gib´einem
Menschen einen Fisch und er ist satt für den Tag;
lehre ihn Fischen und er kann für sich selbst
sorgen" [ nach einem Sprichwort ]
Ergotherapie - also einen
Menschen lehren, wieder wie gewohnt, tätig zu sein -
gelingt im persönlichen Umfeld am leichtesten. Dort
zeigen sich die eigenen Stärken und Fähigkeiten
genauso deutlich, wie die noch zu überwindenden Hürden.
Die umfassende Betrachtung
und Einbeziehung aller Lebensumstände in das therapeutische
Geschehen scheint mir bis heute eine geeignete Leitidee zu
sein. Durch andere bekannte Therapieverfahren wie z.B. Johnstone
oder die kognitiv-therapeutischen Übungen, aber auch
durch weniger bekannte Strategien aus dem deutsch- oder englischsprachigen
Raum, konnte ich mein Repertoire erweitern. Während einiger
Studienjahre im Fachbereich Medizinpädagogik an der
Humboldt-Universität in Berlin hatte ich die Gelegenheit,
mein medizinisches und pädagogisches Grundwissen zu
erweitern und zu aktualisieren.
Seit 1995 bin ich in verschiedenen
Einrichtungen als Referentin im Fachbereich neurologischer
Rehabilitation neben meiner praktischen Tätigkeit als
Ergotherapeutin tätig. Dabei finde ich in idealer Weise
eine Chance, mein theoretisches Wissen mit den Anforderungen
praktischer Therapie zu vereinen und dies mit KollegInnen
auszutauschen. Eingebettet in Baukastensysteme, die die jeweiligen
Phasen beruflicher Sozialisation in dem Fachbereich wiederspiegeln,
macht es mir große Freude, therapeutische Behandlungsstrategien
interessant, anschaulich und humorvoll zu vermitteln. Der
kollegiale Ideenaustausch und fachliche Dialog ergänzen
dabei durch gegenseitige Fallvorstellungen die Seminare.
Gelegentlich fließen
in meine Arbeit auch Aspekte meiner Hobbies mit ein. So teilen
viele Klienten und Seminarteilnehmer meine Leidenschaft für
Garten-, Bau- und andere gestalterische Arbeiten. Und mit
einigen verbindet mich die Lese- und Diskussionsfreude über
Zeitgeschichte und Politik.
Behandlungen in der Neurologie
lassen sich immer von zwei Seiten betrachten. Zum einen geht
es um die bestmögliche Ausschöpfung der begrenzten
Möglichkeiten für die Wiederherstellung einer Funktion,
so daß sie alltagstauglich wieder eingesetzt werden
kann. Und zum anderen spielt bei geringer Wiederherstellung,
der optimale Erhalt verbliebener struktureller und funktioneller
Fähigkeiten eine entscheidende Rolle.
Beide Aspekte, funktionsverbessernde und zustandserhaltende
Therapie finden in allen Kursen jeweils thematisch zugeordnet
ihren Niederschlag.
Die meist tätigkeitsorientierten
Therapieziele werden durch die in den Kursen vermittelten
Basiskenntnisse als Handwerkszeug zum Leben erweckt, sowie
mit Inhalt und Methode gefüllt. Verschiedene, sich stets
wandelnde Therapieverfahren, manche standardisiert oder ausführlich
evaluiert, andere im Experimentalstadium, dienen als Gerüst
für die Auswahl geeigneter Wege handlungsorientierter
Therapie.
Ich freue mich, bei der
Suche behilflich sein zu können.
Kirsten Minkwitz
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